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Editorial

„Denn ohne Wolfgang hätte die Zeitschrift „Risse“ nicht ihr Format erreicht. Ohne
ihn wäre mancher literarische Text ganz anders geworden. Oder in einer Schublade
geblieben, oder nur ein vager Wunsch. Manche Debatte wäre anders verlaufen. Und
viele von uns, – ich glaube: sehr viele – wären andere geworden, als sie heute sind.“

Dietrich Pätzold

Hut tut gut, manche schützen damit einfach nur ihre Produktionsmittel: Im vor-
liegenden Heft dreht sich vieles um Kopfbedeckung, (Ob-)Hut und Behütetsein –
in Gedichten, Novellenauszug und Geschichten von Marie Ch. Behrendt, Roland
Gutsch, Sven Lübbe, Steffen M. Diebold, David Lorenz, Carola Weider und Uwe
Schloen.

Lehel Kovács findet in seinem Cover-Gemälde und den Zeichnungen im Heft be-
hutsam die Poesie im Alltäglichen, der Musikwissenschaftler Hartmut Möller
hingegen einen ganz eigenen Zugang zum Thema Hut in seinen Ausführungen
zu Kunst und Wissenschaft.

Der letzte Beitrag von Wolfgang Gabler – ein Wiedergelesen zum 150. Geburtstag
des wichtigsten expressionistischen Lyrikers August Stramm: Im ersten Teil wid-
met er sich dem entgrenzten lyrischen Sprechen in Stramms Vorfrühling; André
Hatting beleuchtet im zweiten Teil die Verdienste des August Stramm, an dem
kaum ein:e Lyriker:in des 20. Jahrhunderts vorbeikam – sie haben ihn alle rezi-
piert.

Euphoricus und Dysphoricus streiten um Schachingers Echtzeitalter, die Litera-
turkritik beschäftigt sich mit Virginie Despentes, Helga Schubert, Carsten Gan-
sels Reimann-Biographie sowie dem letzten Werk des im April verstorbenen Paul
Auster.

Heft 52 zum Thema HUT ist das erste Heft ohne unser Gründungsmitglied, un-
seren Freund und Kollegen Wolfgang Gabler. „Es ist Zeit für mich, den Hut zu
nehmen“, kündigte er in seinem letzten Editorial in Heft 51 seinen Abschied aus
der Redaktion an. Am 24. März 2024 ist er gestorben. Aus der Laudatio auf Wolf-
gang wurde ein Nachruf, aus Präsens Präteritum.

Unseren Leser:innen ist Wolfgang Gabler als Instanz in Literaturkritik und Essay
vertraut, viele unserer Autor:innen kennen ihn aus Schreibwerkstätten, Poeten-
camps und wertschätzendem Lektorat, lernten gar ihr literarisches Handwerk
bei ihm: „Ein Leben mit der Literatur und für sie, für die Autoren, denen er För-
derung und praktische Möglichkeiten zur Veröffentlichung verschaffte und auf
dem Weg dahin ein sachkundiger, geduldiger, aber auch form-strenger Mentor
war“, beschreibt Dietrich Pätzold in seinem Nachruf im STROHhalm Wolfgangs
Wirken.

Wir wollen Wolfgang Gabler mit einem Sonderheft im Jahr 2025 würdigen. Im
nächsten Heft informieren wir dazu.


Die Welt gerät aus den Fugen! Apropos, Thema des nächsten Heftes (Heft 53),
zu dem die Redaktion die geneigten Autor:innen aus MV bittet, ist: FUGE. Tren-
nende oder verbindende, längliche, unter Umständen auch aufgefüllte Lücke
bzw. Nahtstelle, Zwischenraum bzw. Spalt zwischen zwei Teilen oder mehrstim-
miges Musikstück? Nicht gleich aus den Fugen geraten, es wird sich fügen: Wie
immer im weitesten Sinne sind Texte dazu gewünscht, befugt sind Schreibende
aus MV. Einsendeschluss ist der 1. August 2024. Unveröffentlichte Texte bitte –
bevorzugt einer E-Mail an- und beigefügt – an redaktion (at) risse-mv.de.

Anne Blaudzun


Risse e.V., Arno-Holz-Straße 1, 18057 Rostock
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